
Warum Kinderbücher über Gefühle so wichtig sind
Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren stecken mitten in einer aufregenden Entwicklungsphase. Sie lernen, ihre Umwelt zu entdecken, Beziehungen aufzubauen und ihre eigenen Emotionen zu verstehen. Gefühle wie Wut, Traurigkeit, Freude und Angst sind in dieser Zeit besonders intensiv – und manchmal auch überwältigend.
Ein Kinderbuch über Gefühle unterstützt Eltern und Kinder dabei, diese Emotionen sichtbar und besprechbar zu machen. Bilderbücher vermitteln in einfacher, bildhafter Sprache, was im Inneren passiert. Sie helfen, Gefühle in Geschichten wiederzuerkennen, sie zu benennen und darüber ins Gespräch zu kommen – gerade weil junge Kinder noch nicht über einen großen Wortschatz verfügen.
Bilderbücher über Gefühle sind also nicht nur schön anzusehen, sie sind ein pädagogisch wertvolles Werkzeug, um Kinder beim Aufbau von Selbstbewusstsein und Empathie zu begleiten.
Von Wut bis Freude – Typische Gefühle im Kindergartenalter
Kinder erleben Emotionen sehr unmittelbar und oft mit großer Intensität. Schon kleine Situationen – etwa ein verlorenes Spielzeug oder ein abgelehntes Eis – können große Gefühlsausbrüche auslösen.
- Wut: eines der ersten starken Gefühle, das Kinder lernen müssen einzuordnen.
- Traurigkeit: etwa wenn sie von den Eltern getrennt sind oder etwas nicht gelingt.
- Angst: tritt häufig in neuen Situationen oder bei Trennungen auf, z. B. am ersten Tag im Kindergarten.
- Freude: die wichtigste positive Ressource im Alltag, die Nähe und Bindung stärkt.
Eltern stehen oft vor der Frage: Wie kann ich mein Kind in diesen Momenten begleiten, ohne die Gefühle kleinzureden? Hier setzen Bilderbücher über Gefühle an: Sie bieten Orientierung, spiegeln Emotionen wider und eröffnen einen kindgerechten Zugang zu Lösungen.
Empfehlungen: Die 5 schönsten Kinderbücher über Gefühle
Es gibt inzwischen eine große Auswahl an Büchern zum Thema Gefühle. Hier sind fünf empfehlenswerte Titel, die sich besonders für die Altersgruppe von 3 bis 5 Jahren eignen. Los geht’s mit einem ganz neuen Titel und danach begleite ich euch von den eher spielerischen Büchern bis zu den ausführlicheren, tiefgründigen Werken.
1. Katja Reider: Traurig, wütend, richtig froh – das sind meine Gefühle (ab 2 Jahren)
Dieses neue Bilderbuch rund um das kleine Eichhörnchen Fips ist erst in diesem Sommer erschienen und bringt das Thema Gefühle wunderbar alltagsnah näher. Die farbenfrohen Illustrationen laden zum Staunen ein, während stabile Klappen zum Mitmachen und Entdecken animieren – was Kinder erfahrungsgemäß immer begeistert. Auf unterhaltsame Weise zeigt die Geschichte, wie sich Emotionen anfühlen können und welche Lösungen es für frustige Situationen gibt. Mit seinen 16 Seiten ist es ein handliches Buch, das dennoch viele Anlässe für Gespräche bietet.
2. Lena Walde: Wie geht es dir? Komm zeig es mir! (ab 2 Jahren)
Dieses illustrierte Bilderbuch nimmt das Thema Gefühle auf eine besonders spielerische Art auf. Die Texte sind in lustigen Reimen geschrieben, die sich sogar zur bekannten Melodie des Kinderlieds „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ singen lassen. So können Eltern das Vorlesen mit Musik verbinden und gemeinsam mit den Kindern klatschen oder sich bewegen. Das macht nicht nur Spaß, sondern fördert gleichzeitig die Motorik. Mit 16 Seiten ist es eher kurz und übersichtlich, aber genau das macht seinen Charme aus: minimalistisch, humorvoll und ideal, um schon mit den Jüngsten ins Gespräch über Gefühle zu kommen.
3. Sandra Grimm: Mein erstes Gefühle-Buch (ab 2 Jahren)
Dieses stabile Pappbilderbuch ist interaktiv gestaltet und bietet nicht nur Klappen, sondern sogar Schieber, die Kinder begeistert ausprobieren können. Emotionen werden hier nicht in einer durchgehenden Geschichte erzählt, sondern anhand kurzer Szenen kindgerecht erklärt. Die Illustrationen sind klar und die Gesichtsausdrücke der Kinder sehr gut nachvollziehbar – so erkennen sich kleine Zuhörerinnen und Zuhörer schnell wieder. Auf 16 Seiten werden verschiedene Alltagssituationen aufgegriffen, die ein breites Spektrum an Gefühlen greifbar machen. Ein ideales Buch für den ersten Einstieg ins Thema.
4. Nora Imlau: Und was fühlst du, Känguru? – Ein Mutmachbuch für alle gefühlsstarken Kinder (ab 2 Jahren)
Dieses Buch richtet sich besonders an Kinder, die Emotionen sehr stark erleben. In leicht verständlichen Reimen erzählt es in 26 Seiten vom Känguru Quirin, das im Alltag viele Höhen und Tiefen durchlebt. Die liebevollen Illustrationen sind reich an kleinen Details, die Kinder entdecken können – perfekt, um beim Vorlesen Suchspiele zu machen, neue Begriffe zu üben und die Geschichte immer wieder neu zu erleben. Das Buch eignet sich wunderbar, um Kinder mit starken Gefühlen abzuholen und ihnen zu zeigen: Du bist genau richtig, so wie du bist.
5. Felicity Brooks & Frankie Allen: Gefühle – So geht es mir! (ab 4 Jahren)

Dieses Buch ist fast wie ein kleines Sachbuch für Kinder und geht besonders tief ins Thema. Es stellt nicht nur verschiedene Emotionen vor, sondern bietet auch konkrete Hilfestellungen, wie Kinder ihre Gefühle ausdrücken und mit ihnen umgehen können. Mit 32 Seiten ist es ausführlicher als viele andere Titel und damit etwas anspruchsvoller – perfekt für Kinder, die schon gerne länger zuhören oder aktiv mitdenken. Schön ist auch, dass hier Kinder unterschiedlichen Aussehens illustriert sind und so ganz selbstverständlich Diversität sichtbar wird.
Ein Extra-Plus: Am Ende gibt es Hinweise und Tipps für Erwachsene, wie sich Gefühle im Familienalltag einfühlsam begleiten lassen. Ein tolles Buch für bewusste Eltern, die regelmäßig im Alltag einen kleinen Gefühls-Check-up mit ihren Kindern machen möchten.
Worauf Eltern bei der Auswahl achten sollten
So findest du ein passendes Kinderbuch über Gefühle für dein Kind:
- Sprache: Kurz, verständlich und liebevoll formuliert – ideal für kleine Zuhörer:innen. Schau bei der Textlänge, dass Kinder beim Lesen aufmerksam bleiben können. Trau hier deinem Bauchgefühl, du kennst dein Kind am besten.
- Illustrationen: Ausdrucksstarke Bilder erleichtern das Wiedererkennen von Gefühlen.
- Vielfalt: Eine abwechslungsreiche Darstellung von Emotionen zeigt Kindern, dass Gefühle vielfältig sind – von Freude, Traurigkeit und Wut bis hin zu Neid, Ekel und Mut.
- Material & Gestaltung: Interaktive Elemente wie Klappen fördern spielerisches Entdecken und den Dialog. Viele Kinder lieben das.
Vorlesen als Chance: So sprechen Eltern mit Kindern über Gefühle
Das eigentliche Lernen passiert nicht allein beim Anschauen des Buches, sondern im Gespräch zwischen Eltern und Kind.
- Stelle beim Vorlesen Fragen wie: „Kennst du das Gefühl?“ oder „Wie war das heute bei dir?“
- Erzähle auch von deinen eigenen Gefühlen: „Manchmal fühle ich mich auch traurig, und dann hilft mir… . Und wie ist das bei dir?“
- Mache Geschichten zu Ritualen, etwa als Gute-Nacht-Vorlesezeit.
So unterstützt ihr euer Kind liebevoll dabei, Gefühle zu erkennen, zu benennen und lösungsorientiert damit umzugehen.
Fazit: Gefühle spielerisch entdecken mit Kinderbüchern
Kinderbücher über Gefühle sind viel mehr als Unterhaltung. Sie sind Werkzeuge für emotionale Bildung, fördern Empathie und Selbstwahrnehmung und erleichtern euch als Eltern den Zugang zu den oft stürmischen Emotionen eures Kindes. Ob Wut, Angst, Freude oder Traurigkeit – mit den richtigen Büchern werden auch komplizierte Gefühle sichtbar, verständlicher und leichter zu kommunizieren. Für Eltern bedeutet das: Sie können ihr Kind im Umgang mit Gefühlen besser begleiten. Für Kinder bedeutet es: Sie fühlen sich verstanden und empowert.
Und merke dir: Ein liebevoll ausgewähltes Bilderbuch ist nicht nur ein Schatz für dein Kind, sondern auch für dich.
